Kältegenuss durch Kältetraining

kältetraining durch winterbaden

Kälte ist im Trend. Und was Besseres kann uns nicht passieren. Erfahre hier alles Wissenswerte über Kältetraining.

Setzt man sich „ungeschützt“ der Kälte aus, passieren im Körper allerlei wunderbare Dinge. Dein Körper muss sich anpassen. Damit umgehen lernen.

Und wir geben ihm damit überhaupt erst die Chance dazu. Das kann ja sonst gar nicht mehr stattfinden, so angepasst haben wir unsere Umgebung schon an maximales Wohlbefinden zu jeder Jahreszeit.

Kleidung und Heizung im Winter, Klimaanlage im Sommer. Die meiste Zeit hinter einer Scheibe und in Räumen statt uns Umweltreizen wie durch Tageslicht und Temperaturänderungen auszusetzen. Wir haben gelernt, wie wir diese mit unserem modernen Leben ausschalten können und können uns gleichbleibend, nahezu reizlos durch den Tag bewegen.
Aber ist das gut für uns? Wieviel Reiz braucht unser Körper eigentlich?

Kältetraining ist gesundheitsfördernd

Unser Körper ist eine Wundermaschine. Er kann sich an vieles unglaublich gut anpassen, kann regenerieren und heilen und mit vielem fertig werden. Aber das muss auch er üben. Nehmen wir uns die Möglichkeit uns auf äußere Gegebenheiten anzupassen, werden wir das immer schlechter können. Und dann wir wundern uns, warum wir nicht mehr „abgehärtet“ sind, schnell krank werden oder „nichts mehr aushalten“.
Kältetraining, genauso wie Hitzetraining (Sauna), eignet sich hervorragend dazu, um mit unangenehmen Situationen umgehen zu lernen. Mental und körperlich.

Was passiert jetzt genau beim Genuss von Kälte im Körper?

Um die Körpertemperatur zu erhalten und nicht auszukühlen, muss dein Körper während und nach dem Kältegenuss aktiv werden.
Die Schilddrüse muss arbeiten und die körpereigene Wärmeproduktion anregen. Dein Fettgewebe wird aktives, braunes Fettgewebe bilden, das aktiv bei der Wärmeproduktion mithelfen kann. Braunes Fettgewebe ist außerdem ziemlich stoffwechselaktiv und verbraucht Kalorien im Vergleich zu normalem Fettgewebe.

Deine Mitochondrien, die Kraftwerke deiner Zellen, werden aktiver, Energie wird produziert. Der Blutzucker sinkt. Deine Immunzellen werden im Nachhinein verbesserte Performance liefern und dein Immunsystem wird „stärker“. Deine Durchblutung wird gesteigert. Entzündungen können reduziert werden, da Kälte die Aktivität deines Immunsystems etwas „bremst“.
All das sind Effekte die enorm zu deiner Gesundheit beitragen.
Und zu erleben, was man schaffen kann, wenn man will, ist mental ein unglaublicher Booster!

Wie beginnt man?

Langsam. In kleinen Schritten. Das ist das Wichtigste. Gewöhn dich an die Reize, gib deinem Körper die Zeit sich anzupassen. Du merkst, dass du die richtige Intensität gewählt hast, wenn sich dein Körper von selbst wieder erwärmen kann. Das sollte nicht stundenlang dauern und es sollte auch keine heiße Dusche dazu nötig sein, denn das Erwärmen soll ja dein Körper übernehmen.

kältetraining winter ohne tshirt

Beginn mit kurzen Spaziergängen im Pullover, starte den Tag leicht bekleidet am Balkon oder bei geöffnetem Fenster. Beginn kälter als bisher zu duschen, vielleicht auch nur am Ende deiner Dusche. Versuche hier die Zeit zu verlängern. Zuerst 30 Sekunden, dann eine Minute und irgendwann sind´s vielleicht schon 2 Minuten. Versuche dich in der Kälte auf deine Ausatmung zu konzentrieren, langsam und tief auszuatmen und deinen Körper zu beruhigen. Du willst ihm damit auch signalisieren „es ist ok“.

Nimm davor schon ein paar bewusste, lange Atemzüge anstatt dich selbst noch mehr zu pushen und nervös zu machen. Aufgeregt zu sein ist ok, aber lass dich nicht aufganseln 😉

Du wirst merken, dass du immer besser mit der Kälte zurechtkommst. Vielleicht brauchst du für kurze Wege keinen Schal mehr oder kannst den Mantel auch mal geöffnet lassen.

Winterbaden

Wenn du dich dann ans Winterbaden wagst, gibt es nur ein paar Dinge zu beachten.
Am einfachsten ist es natürlich, wenn man nach dem Sommer einfach nie aufhört zu baden. Dann gewöhnt man sich langsam an die sinkenden Temperaturen, kennt seinen Körper und kann hier mit der Badezeit variieren, um nicht zu dem Punkt zu kommen, wo selbst Erwärmen nicht mehr möglich ist.

kältetraining durch winterbaden

Verlass das Wasser immer lieber zu früh als zu spät. Oft hält man es gut aus, nachdem man mal drin ist, kann sich aber dann nicht mehr erwärmen. Vertrau mir hier und mach nicht den Fehler, den ich schon machen musste. Wenn man sich nach Stunden noch immer nicht erwärmen kann ist das zu viel gewesen und nicht mehr gesundheitsfördernd. Es gilt also langsam nach und nach die Dosis zu finden die einen fordert, aber nicht überfordert.

Such dir eine Wasserstelle, wo du relativ schnell bis zum Hals im Wasser bist. Am liebsten mit Treppenabgang. Wenn man lange gehen muss, bis es tief genug ist, ist es schwieriger sich zu überwinden.

Angenehmer finde ich es auch, wenn man stehen kann. Sich zb am Treppengeländer festzuhalten ist aber auch möglich. Geh nicht davon aus, dass du schwimmen kannst! Wenn Füße und Hände taub sind, du überall „Nadelstiche“ spürst und dir die Luft wegbleibt, kann man oft nicht mehr schwimmen. Such dir also zuerst eine Stelle, wo du stehen und dich auf deine Atmung konzentrieren kannst.

Geh nicht alleine Winterbaden. Du weißt nicht wie dein Körper und Kreislauf reagieren. Es ist also schlau, eine zweite Person dabeizuhaben.

Leg dir deine Kleidung schon in der richtigen Reihenfolge zum nachher anziehen zurecht. Ein großes Handtuch sollte ebenfalls sofort griffbereit sein, wenn du aus dem Wasser kommst. Zieh die nasse Badekleidung danach auch schnellstmöglich aus.
Lass deine Haube auf. Über den Kopf verliert man viel Wärme. Mit Haube kann man die Kälte besser genießen.

Warmer Tee aus einer Thermoskanne hilft dir nachher beim Erwärmen und fühlt sich sehr gut an.

Eine Stoppuhr/ Timer ist ziemlich praktisch und würde ich auch empfehlen. Du kannst hierfür einfach ein Handy nutzen. Beginn mit 30 Sekunden und erhöhe immer nur beim nächsten Mal, wenn du dich gut erwärmen konntest. Beachte auch dass sich das schnell ändern kann, wenn es kälter wird.

Um die Temperatur des Wassers zu messen, nutze ich ein Thermometer für die Babybadewanne. Gibt’s um ein paar Euro im Drogeriemarkt.

Du hast alles hergerichtet und stehst jetzt barfuß im Bikini/ Badehose vor dem Wasser. Atme durch, beruhige dich und geh langsam aber zielstrebig ins Wasser. Du wirst merken, dass die Temperatur von Luft und Wasser ziemlich ähnlich sind. Bist du nun im Wasser versuchst du auszuatmen. Vielleicht hast du jemanden dabei, der dich hier ein bisschen guiden kann und dich ans ausatmen erinnert. Nach etwa 30 Sekunden ist der erste Schock überwunden und du kannst gut und langsam atmen. Konzentrier dich nur auf dich, spür wie sich dein Körper anfühlt und was die Kälte mit dir macht.

Nachdem du das Wasser verlassen hast, trockne dich vorsichtig ab und zieh dich wieder normal an. Spür in dich rein was der Kältegenuss mit dir getan hat. Wird es warm von innen heraus? Zitterst du? Glücksgefühle?

Beweg dich dann auch flott wieder ganz normal. Ein kleiner Spaziergang danach ist super angenehm und weckt eingefrorene Füße schnell wieder auf. Schüttel dich, versuch nicht angespannt und verkrampft zu sein und lass die Schultern bewusst fallen.
Beobachte dich auch später, wie dein Körper nach dem Winterbaden in warmer Umgebung reagiert.

 

Wie oft darf man Kälte genießen?

Kältetraining am Balkon mit kaffee

Oft werde ich auch gefragt, wie oft man das machen soll. Das hängt natürlich von dir persönlich ab. Gute Effekte hat man ab einmal pro Woche. Denk dran, dass immer die Gesamtheit der Reize deines Alltags zählen. Hast du viel Stress, schläfst wenig, bewegst dich nicht und isst nicht nährstoffreich, wird dein Körper vermutlich nicht mit 6x Winterbaden pro Woche zurechtkommen. Bist du fit und voller Energie, packst du das vielleicht schon.

Kältegenuss am Balkon ist weniger intensiv als Winterbaden. Du kannst also unterschiedliche Methoden kombinieren, um rauszufinden was für dich gut passt.
Lerne hier deinen Körper kennen und finde raus, wieviel Reiz gerade für dich richtig ist.

 

Kältetraining am Balkon

 

Viel Erfolg und Spaß!

Ich wünsch dir viel Freude beim Kälte spüren und kann´s kaum erwarten von deinen Erlebnissen zu erfahren. Schreib mir und markiere mich auf Instagram und Facebook. Ich freu mich auf deine Erfahrungen.